DSR Gesundheits-Forum 2010:
Deutscher Senioren Ring präsentiert neuen Gesundheits-Pass60plus
Berlin, 30.09.2010. Gesundheit ist für Menschen mit zunehmenden Alter immer wichtiger. Trotzdem fehlt gerade für die über 60-Jährigen in Deutschland eine systematische Gesundheitsvorsorge. Der Deutsche Senioren Ring e.V. (DSR)
will dazu beitragen, dies zu ändern. Gemeinsam mit der BAGSO - Bundes-
arbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e.V. - hat er am Donnerstag
und Freitag zum DSR-Gesundheits-Forum 2010 nach Berlin eingeladen.
16 Vorträge und Diskussionen mit über hundert Vertretern aus den Bereichen Gesundheit und Senioren beschäftigen sich mit verschiedenen Aspekten der Gesundheitsvorsorge im Alter. Ein zentrales Thema ist ein neuer Gesundheits-Pass60plus, den Prof. Dr. med. Erich Kröger, Vorsitzender des DSR, präsentiert.
In ihm sollen spezielle Gesundheits-Checks für über 60-Jährige dokumentiert werden.
"Der Pass greift die Chancen auf, die in einer verbesserten Vorsorge der älteren Generation liegen", erklärt Prof. Dr. Kröger und nennt gleich mehrere Vorteile: "Ältere Menschen werden motiviert und erinnert, regelmäßige Gesundheits-
Checks beim Arzt wahrzunehmen". Ärzte erhielten eine in Fachkreisen aner-
kannte Leitlinie für die Untersuchungen und die darauf aufbauende Beratung.
Die Krankenversiche-rungen wiederum bekämen ein Instrument, um eine
aktive Gesundheitsvorsorge und einen bewussten Umgang mit den im Alter
auftretenden Einschränkungen zu fördern. "Das wirkt letztlich auch kosten-dämpfend".
Bestätigt sieht sich der DSR-Vorsitzende durch das Ergebnis einer Online-
Umfrage des Deutschen Senioren Rings: 78% der Befragten gaben an, dass
sie einen "Gesundheits-Pass" zur Dokumentation regelmäßiger Gesundheits-vorsorge-Checks ab dem 60. Lebensjahr begrüßen und nutzen würden.
Wesentliche Bestandteile des Gesundheits-Checks60plus sind die Überprüfung
der Funktionsfähigkeit des Bewegungsapparates und der Sinne. Hinzu kommt
die spezielle ärztliche Beratung, um den Menschen eine möglichst lange Eigenständigkeit und Teilhabe am öffentlichen Leben zu ermöglichen. Mindestens alle 2 Jahre sollte der Check beim Hausarzt vorgenommen werden.
"Es gilt, das Alter so zu gestalten, dass aus den gewonnenen Jahren erfüllte
Jahre werden", sagt Prof. Dr. Ursula Lehr, Vorsitzende der BAGSO. Die renommierte Wissenschaftlerin sieht eine Verpflichtung darin alles zu tun,
um möglichst gesund und kompetent ein hohes Lebensalter zur erreichen. Vorsorgeuntersuchungen seien dafür unerlässlich. "Aber auch jeder Einzelne
ist gefordert, aktiv zu bleiben". Prävention erhöhe die Lebensqualität und spare zudem Krankheitskosten.
Mit der Frage, wie sinnvoll Gesundheitsvorsorgeuntersuchungen im Alter überhaupt sind, beschäftigt sich seit vielen Jahren Dr. Volker Lichti, Chefarzt für Innere Medizin, Geriatrie und Physikalische Therapie. Das Vorstandsmitglied der Ärztlichen Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Geriatrie in Bayern hat die Gesundheits-Checks für die Generation der über 60-Jährigen wesentlich mit entwickelt. "Sinnvolle Prävention muss wissenschaftlich begründet, effektiv und bezahlbar sein", sagt Dr. Lichti. Die Checks, die im Gesundheits-Pass 60plus dokumentiert werden sollen, wurden von Ärzten mehrerer Fachgesellschaften auf der Basis evidenzbasierter Daten entwickelt.
Die demographische Entwicklung in Deutschland macht deutlich, dass die Prävention in Pflegeheimen eine zunehmende Bedeutung erhält. 11.000 Einrichtungen mit rund 750.000 Bewohnern gibt es im Land. Dr. Sebnem Kaynak, Amtsärztin im Landkreis Lutherstadt-Wittenberg, stellt als Beispiel eine Erhebung in einer stationären Einrichtung der Seniorenbetreuung vor, die drei Präventionsschwerpunkte - Impfstatus, Zahn- und Mundgesundheit und altersgerechte Ernährung - betrachtete. "Die Ergebnisse zeigen einen dringenden Handlungsbedarf", erläutert sie. Beispielsweise sei keiner der 36 Bewohner gegen Diphtherie und Tetanus geimpft, elf Personen seien im Risikobereich zur Fehl -bzw. Mangelernährung und eine Person in einem schlechten Ernährungszustand gewesen.
Weitere Informationen unter: www.seniorenring.de